Kleine
Strumpf-Historie
In den zwanziger
Jahren war der Seidenstrumpf begehrte Beinbekleidung für die elegante
Dame. Insbesondere bei der Abengaderobe wurden die Strümpfe in vielerlei
Farben und mit aufwendigen Garnierungen wie bestickten Perlen oder inkrustierten
Spitzen getragen.
Der bereits
1912 in England aufgekommene Kunstseidenstrumpf setzte sich in Deutschland
aufgrund des ersten Weltkrieges erst in den zwanziger Jahren allmählich
durch. Deren starker, metallischer Glanz wurde 1934 infolge der seit 1933
staatlich von den Nationalsozialisten geförderten Forschungsarbeit
an neuen Textilkunststoffen (Unabhängigkeit von Rohstoffeinfuhren)
beseitigt. Der erste matte Kunstseidenstrumpf wurde somit auf den Markt
gebracht.
1938 entwickelten
deutsche Forscher das Perlon , eine vollsynthetische Faser, die koch- und
bügelfest war und eingefärbt werden konnte. Etwas früher
erfand ein Amerikaner das dem Perlon sehr ähnliche Nylon. Während
im Mai 1940 in den USA durch die Firma DuPont die ersten Nylonstrümpfe
äußerst erfolgreich in den Handel kamen, verhinderte der Krieg
in Europa eine entsprechende Entwicklung. Denn mit Kriegsausbruch wurde
Perlon ausschließlich für die Kriegsindustrie verwendet (z.B.
Fallschirme).
Nach Einstellung
der Seiden- und Kunstseidenstrumpfproduktion im Verlauf des Krieges propagierte
die Modewelt Baumwollsöckchen. Auch wurde braune Beinschminke angeboten,
um Strümpfe vorzutäuschen, wobei mit Augenbrauenstift die Strumpfnaht
gezogen wurde.
Nach dem
Krieg untersagten die Siegermächte die Perlonproduktion in Deutschland.
Der Nylonstrumpf aus Amerika wurde auf dem Schwarzmarkt zu einer Ersatzwährung.
Die Perlonproduktion
begann erst wieder in den 50er Jahren. |
Seidenstrumpf-
waschpulver
( 20er
Jahre )
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